Vorreiter: Bornholm – die nachhaltigste Insel Europas

Auf der dänischen Insel Bornholm wird seit Jahren umgesetzt, was in anderen Regionen Europas zum Teil noch in den Kinderschuhen steckt: Eine konsequente Umstellung des Alltags auf eine nachhaltige und grüne Lebensweise.

Wie das gehen kann, können Vertreter von Unternehmen, Kommunen oder Verbänden auf der Ostseeinsel erleben. Die Teilnehmer kommen mit Gleichgesinnten über Themen wie Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und eine nachhaltige Lebensweise ins Gespräch und lernen innovative Projekte auf Bornholm kennen.

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Claudia Epple, Gründern von Reise-ArchitekTour hat mit dem dänischen Architekten Bo Christiansen gesprochen, der die Reise als Partner und Experte für Nachhaltigkeit begleitet.

Die Dänen sind in vielen Bereichen Vorreiter im Bereich der Nachhaltigkeit und innovativer als andere Länder in Europa. Wie ist das zu erklären?

Die Dänen leben in einer Kultur, die von Bauern und Fischern geprägt ist, und haben früh gelernt, mit ihren Ressourcen umzugehen. Nachhaltigkeit ist für sie keine theoretische Disziplin, sondern eine Lebenseinstellung, die in den Alltag integriert ist. Heute versucht man nicht nur die Landwirte, sondern alle Bürger an den Windmühlenparks zu beteiligen, so dass jeder einzelne mehr Bezug zu den Projekten hat.

Nach Bornholm kommen jährlich etwa 600. 000 Touristen. Die Gäste reisen vermutlich überwiegend mit dem Auto nach Bornholm und sind sicher längst nicht alle nachhaltig unterwegs. Wie passt das mit dem Ansatz der grünen Energie und Nachhaltigkeit auf der Insel zusammen?

Nach dem neuen Klimaplan der dänischen Regierung sollen Benzin- und Dieselautos bis 2030 und Hybridautos bis 2035 auslaufen. Das finden viele zu spät, da wir bereits 2025 zu 100 Prozent in Elektroautos fahren könnten. „Das Edison-Experiment auf der Insel zeigt, dass es für Verbraucher einfach sein kann, ein Elektroauto zu haben“, betont Jørgen S. Christensen. Er leitet die Abteilung Forschung und Entwicklung beim Fachverband Dansk Energi.„Wir waren weltweit das erste Projekt, das untersucht hat, wie Elektroautos an jedem Ladepunkt intelligent geladen werden können. Jeder sucht jetzt nach dieser Technologie und mit dem Projekt haben wir die Technologie an Ort und Stelle“, so Jørgen S. Christensen. Das Konsortium hinter Edison wählte Bornholm – mit 33 Prozent Windenergie im Stromsystem – als Testgesellschaft. Die neun Partner des Experiments sind: Siemens, IBM, Dong Energy, Dansk Energi, Østkraft, Eurisco, Risø DTU, DTU Elektro und DTU Transport. Der geplante Offshore-Windpark soll künftig Wasserstoff produzieren durch eine eigene Power-to-X-Produktionsanlage, wodurch man zum Beispiel auch Autos betanken könnte. “

Die Bornholmer mussten neu denken, um zu überleben
Viele ambitionierte und nachhaltige Projekte und Vorhaben hier in Deutschland scheitern oder verlaufen im Sande, weil nicht alle am selben Strang ziehen. Oder weil es Vorbehalte gibt. Wie schafft man es, dass eine ganze Insel „Ja“ zur Nachhaltigkeit sagt?

Wegen der hohen Arbeitslosigkeit der vergangenen Jahrzehnte ist die Bevölkerungszahl gesunken, da viele Bornholmer in Richtung Festland abgewandert sind. Der Insel ging es auch in den 80er Jahren wegen der Krise in der Fischerei nicht gut. Die Menschen mussten einfach neu denken, um zu überleben. Dadurch konnte man wieder unabhängiger werden von Kopenhagen. Aber nur mit Innovation – und dadurch erhielt die grüne Strategie neuen Glanz. Die Insulaner sehen heute in der neuen Strategie “Bright Green Island” Zukunftschancen und neue Arbeitsplätze.

Warum ist ausgerechnet Bornholm der perfekte Testraum für ein solches Projekt?

Bornholm ist ein perfektes Testlabor für die grüne Wende, weil die Einstellung der Bevölkerung mit etwa 40 000 Einwohner passt. Weil die Insel natürlich begrenzt ist, hat man außerdem ein geografisch klar definiertes Areal. Bornholm testet mögliche Lösungen für die Herausforderungen der Insel und kann danach die Lösungen an Dänemark und die EU verkaufen.

“Wir brauchen jede gute Idee!”

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Wie können Teilnehmer die Erfahrungen der Masterclass auf Bornholm ganz konkret für ihre eigenen Projekte zuhause nutzen?

Die Teilnehmer der Fachexkursion treffen die Menschen, die hinter den innovativen Projekten der Insel stehen. Sie können sich vernetzen und austauschen. Es gibt jede Menge Gelegenheit für Diskussionsrunden und Austausch von Strategien und Visionen. Bornholm will in zehn Jahren seine Müllverbrennungsanlage dichtmachen und komplette Kreislaufwirtschaft sein.

Was bedeutet das für die Unternehmen und Kommunen vor Ort?

Eine neue Kultur und die Kraft der Innovation – man braucht jede gute Idee und Erfahrung, um das Ziel zu erreichen. Das ist eine goldene Chance, Heimat neu zu denken

Und was bedeutet das für jeden einzelnen Bürger auf der Insel?

Zukunftsprojekte, die neue Arbeitsplätze schaffen und die Abwanderung stoppen. Ganz einfach: ohne die Bürger könnte man so eine Vision nicht durchs Ziel bringen. Wir wollen diese wichtigen Fragen während der Reise auf der Insel diskutieren und erleben.

Was würdest Du Menschen raten, die ähnliche Projekte wie „Bright Green Island“ in Deutschland oder anderswo realisieren wollen? Zum Beispiel Kommunen, die stärker Richtung Kreislaufwirtschaft denken wollen. Wo beginnt man mit einer solchen Mammutaufgabe?

Die Insel ist ideal als Sprungbrett für eigene Visionen. Die Freiheit, auf einer Insel zu sein und sich von dem Mut, anders zu denken, inspirieren zu lassen, ist ein goldene Chance. Seine Heimat zusammen neu zu denken in einem Zeitraum von sieben bis zehn Jahren. Ich habe Erfahrung mit Workshops zu Visionen und Perspektiven der globalen Klimaziele. Außerdem bin ich gespannt, was die Teilnehmer bewegt und beschäftigt und möchte wissen, was sie brauchen. Sind sie eher an konkreten Fallstudien auf der Insel interessiert oder eher an neuen Kooperationen? Oder wollen sie wissen, wie man die nächsten Schritte zu Hause macht?

Was ist das Besondere an der Fachexkursion nach Bornholm?

Das Besondere an dieser Reise ist der offene Workshop-Charakter – die Teilnehmer können gemeinsam über die grüne Transformation reflektieren. Es gibt sicher nicht alle Antworten, aber es geht darum, sich den wichtigen Fragen zu stellen. Damit die Teilnehmer gestärkt für die Umsetzung ihrer eigenen Projekte werden. 

Und bei der Reise geht es ja nicht nur um Wissensvermittlung, sondern um das miteinander denken und über den eigenen Tellerrand schauen…

Ja, genau. Ich hoffe auf eine bunte Mischung aus Teilnehmern und Planern, Entscheidungsträgern, Bürgern sowie jungen und älteren Menschen. Das könnte eine kollektive Intelligenz sein, wenn alle mit ihren Erfahrungen, ihren Träumen und ihrem Mut zusammenkommen. Es ist aus meiner Sicht sehr wichtig, dass die Teilnehmer auf der Reise ihre Erfahrungen und ihr Wissen gemeinsam reflektieren.

Fotos: Pixabay 

ArchitekTour Bornholm

ArchitekTour Bornholm

Bornholm – Denk-Raum für nachhaltige Lebensweise und grüne Zukunft

Die dänische Ostseeinsel Bornholm schreitet mit großen Schritten einer grünen Zukunft entgegen. Das gesetzte Ziel: klimaneutral und zero waste zu leben. Als Vorreiter möchte die Insel eine autarke Kreislaufwirtschaft werden und bis zum Jahre 2032 die Müllverbrennungsanlagen komplett abschalten. Basis für diese Vision ist das Pilotprojekt “Bright Green Island”.

Wie das Konzept gelingt, welche Grundlagen dafür geschaffen werden mussten und wie sich eine autarke Gemeinschaft auf ganzheitliche und nachhaltige Weise zu einem Wegbereiter für eine grüne Lösung entwickeln kann, sind Bestandteile der Architekturreise nach Bornholm.

Aber es geht um weit mehr als nur grüne Müll- und Energiewirtschaft. Diese besondere Reise soll als Denk-Raum verstanden und gelebt werden. Gemeinsames Erleben, Austausch und Inspiration bieten den Grundgedanken dazu.

Ansprechpartner vor Ort sind dänische Architekten, Guides, Stadtplaner, Projektverantwortliche und Vertreter aus Wirtschaft und Kommunen. Gemeinsam mit diesen Fachexperten laden wir bei Vorträgen und Besichtigungen zum Dialog für die Vision einer nachhaltigen Welt ein.

Themenschwerpunkte der Reise:

    1. Grüne Energien und grüne Mobilität
    2. Zukunft Ressourcen: Wie leben wir mit unserem Abfall in Zukunft?
    3. Dezentrale Stadtentwicklung – Land-Raum für Leben, Arbeiten und Wohnen

Weitere Infos  – hier…

Kontakt

ReiseArchitekTour
Claudia Epple

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70597 Stuttgart

Web: www.reise-architektour.de
Mail: info@reise-architektour.de

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