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Lemonaid: Trinken hilft!

Lemonaid wurde gegründet, um den sozialen Wandel aktiv zu gestalten. Mit jeder Flasche Lemonaid wird ein kleiner Beitrag geleistet. 

Elita Wiegand führte ein Gespräch mit Lemonaid.

Ihr Geschäftsmodell besteht nicht nur darin, eine besondere Limo herzustellen, sondern Sie zielen darauf ab, etwas Gutes zu tun. „Trinken hilft“. So heißt der Lemonaid Slogan. Was  verbirgt sich hinter der Idee? 

Lemonaid: Wir sind mit durchwachsenen Erfahrungen in der Entwicklungsarbeit aus Sri Lanka zurück gekehrt. Paul hatte die Idee, sich weiter zu engagieren, aber das Geld mit einem marktreifen Unternehmensmodell selbst zu generieren. Mit seinem Wortspiel „Lemonaid“ hat er die Bereiche „Limonade “ und „Unterstützung“ sprachlich verbunden – und hat damit bei mir an die Tür geklopft. Dann erst hat der Prozess begonnen und wir haben uns gefragt: „Wie sieht es auf dem Limonaden- und Eisteemarkt aus und wer tummelt sich da sonst noch? Welche Nische gibt es?“ Klar war, dass wir etwas Gutes tun wollten. Daraus ist unser Slogan „Trinken hilft“ entstanden. Fünf Cent jeder Flasche, die wir verkaufen gehen an gemeinnützige Projekte.

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Ihre Zutaten für LemonAid und ChariTea kommen von Fairtrade-Plantagen und sind biozertifiziert. Was müssen Sie als Hersteller alles beachten? 

Lemonaid: Wir beziehen alle Rohwaren aus nachhaltiger Landwirtschaft, größtenteils sind das Kleinbauern, Kooperativen und Genossenschaften. Um sicher zu stellen, dass die Bedingungen gewährleistet sind, freuen wir uns, dass es Systeme gibt, die greifen: Das sind die offiziellen Zertifizierungsapparate. Wir sind Lizenznehmer vom deutschen Biosiegel und sind FairTrade und bezahlen dafür. Beide haben eine „Zertifizierung-Maschinerie“ und schicken zwei Mal im Jahr Auditoren in die Länder, um die formalen Standards zu prüfen. Das könnten wir selber nicht gewährleisten.

Welche zusätzlichen Hürden mussten Sie überwinden, um dem Bio-Standard zu entsprechen?

Lemonaid: Hürden gab es genug, weil wir keinen überstürzten Eintritt in den Markt wollten, um schnell Geld zu verdienen, sondern es ging uns bei Lemonaid um ein ganzheitliches, rundes und nachhaltiges Konzept. Dazu gehört, dass unsere Rohwaren aus Bezügen stammen, die wir für gut und richtig halten – und das ist natürlich erst einmal aufwendiger und es war ein deutlich dickes Brett, was da zu bohren war und deswegen hat vieles länger gedauert.

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Sie haben das dicke Brett durchbohrt und engagieren sich drüber hinaus für den fairen Handel, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Wie sieht das konkret aus? 

Lemonaid: Wir fahren jedes Jahr in die Anbauregionen. Ich war gerade in Lateinamerika, andere sind gerade jetzt bei der Rooibosernte in Südafrika. Es ist uns wichtig, dass wir vor Ort sind, um zu beurteilen, was sich hinter dem Siegel verbirgt, an das wir durchaus glauben, aber wir möchten das mit eigenen Augen sehen. Im Bereich des fairen Handels gibt es gewisse Schwankungen und es gab auch Fälle, wo wir vor Ort waren und das Gefühl hatten, hier ist aber noch ein bisschen Luft nach oben. Hier ist zwar alles Bio, aber die Besitzverhältnisse waren nicht ausgegoren oder es herrschten keine demokratischen Strukturen und die Arbeiter partizipieren nicht wirklich an den relevanten Entscheidungen, woraufhin wir auch noch mal einen Wechsel vollzogen haben.

Ein konkretes Beispiel Rooibos: Da gehören wir zu der ersten Kleinbauer-Initiative in Südafrika. Hier sind 50 Kleinbauern zusammengekommen, die demokratisch entscheiden und das ist stimmig. Die Reisen dienen dazu, die Menschen kennenzulernen, den Wert des fairen Handels besser beurteilen zu können, aber auch um zu sehen, wie es da läuft.

Ihr soziales Unternehmertum kommt an – Lemonaid ist förmlich explodiert. Wie beurteilen Sie Ihr Wachstum?            

Lemonaid: Es war eine lange Explosion, ein kontinuierlicher Prozess. Natürlich gab es Schritte, wo wir einen größeren Sprung nach vorne gemacht haben, aber wir haben eigentlich am Anfang mit einem Fuß auf dem Gas und mit anderem auf der Bremse gestanden, weil wir es bewusst organisch wachsen lassen wollten. Wir hätten auch schon früher mit größeren Distributionspartner arbeiten können, haben es aber bewusst nicht getan. Wir haben uns gesagt, dass wir erst dann in größere Kanäle gehen, wenn die Leute uns in ihrem Lieblings Café kennengelernt haben und wir bei vielen Gastronomen und kleinen, feinen Bio-und Feinkostläden vertreten sind. Unsere großen Partner haben wir bislang konstruktiv kennenlernen dürfen, aber man erfährt ja auch von den negativen Geschichten, Beispiele von Unternehmen, die den Umsatz mit einem großen Partner machen und abhängig sind. Wir hingegen glauben an ein organisches Wachstum. Und wenn es dann mit einem größeren Partner scheitert, fallen wir nicht auf null zurück.

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Jetzt geht es um den weiteren Ausbau Ihres Unternehmens. Was planen Sie?

Lemonaid:  Wir sind dabei das Projekt Lemonaid sukzessive zu internationalisieren und in andere Länder zu tragen. Das wird viel Kraft kosten, aber wir haben eine Mission und fühlen uns als Botschafter einer neuen Wirtschaft, einer anderen Art von Konsum. Dazu muss ein Wandel in den Köpfen für das soziale Unternehmertum entstehen, für faire Arbeitsbedingungen, für nachhaltige Produkte. Wenn es bei Menschen ankommt, denken sie vielleicht auch darüber nach, dass sie als Verbraucher eine gewisse Macht haben und mit ihrer Kaufentscheidung die Welt ein bisschen machen können.