Kosmonauten drucken Fleisch im Weltall
Aleph-Farms Kosmonauten drucken Fleisch im Weltall

Zum ersten Mal haben russische Kosmonauten auf der Raumstation Fleisch im All gedruckt. Dazu hat das israelische Lebensmitteltechnologie-Startup Aleph Farms Fläschchen mit Kuhzellen produziert, die von den Kosmonauten genutzt wurden: Sie gaben die Flüssigkeit in einen 3D-Drucker, der dünne Steaks produzierte.

Technologien revolutionieren das Essen

Die Ernährung in einer Raumstation war früher nicht gerade abwechslungsreich. Doch nun revolutionieren neue Technologien langsam die Art und Weise, wie und was Astronauten essen. Während die ersten Astronauten im Weltraum ihre Mahlzeiten aus Tuben quetschten, gibt es heute frisches Obst und Eis und sie können die Speisen sogar mit flüssigem Salz und Pfeffer würzen.

Dennoch ist die Auswahl der Lebensmittel begrenzt. Das liegt natürlich an der Gravitation. So wird auch alles vermieden, was Krümel verursacht, da die Speisereste die elektrischen Systeme oder Luftfilter verstopfen könnten. Lebensmittel müssen auch für einen längeren Zeitraum haltbar sein, falls der Nachschub fehlschlägt.

Gezüchtetes Fleisch aus dem Labor

Ende September 2019 erforschte das israelische Food-Tech-Startup Aleph Farms mit Hilfe eines 3D-Druckers erstmals das Wachstum von Fleisch im All. Das Experiment ist nicht ganz neu: Das Unternehmen Aleph Farms züchtet seit längerem im Labor Steaks. Nun aber weiß man, dass das Fleisch auch im Weltall angebaut werden kann.

Dazu extrahiert Aleph Farms zunächst durch eine kleine Biopsie Zellen von einer Kuh, um ihr Fleisch aus dem Labor zu züchten. Die Zellen werden dann in eine Nährstoffbrühe gegeben, die die Umgebung im Körper einer Kuh simuliert. Von dort wachsen sie zu einem dünnen Stück Steak.

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Diejenigen, die das Produkt probiert haben, sind noch zögerlich, aber es kommt der  Textur und dem Geschmack von traditionellem Rindfleisch nahe. Aleph Farms  ist derzeit das einzige Unternehmen, das in der Lage ist, Fleisch mit vollständiger Textur herzustellen, das Muskelfasern und Blutgefäße umfasst – alle Komponenten, die die notwendige Struktur und Verbindung für das Gewebe gewährleisten. Doch um das Fleisch im Weltall anzubauen, musste das Unternehmen den Prozess leicht verändern.

Zuerst füllten sie die Kuhzellen und die Nährlösung in geschlossene Fläschchen. Als nächstes luden sie die Fläschchen auf das Raumschiff Sojus MS-15 in Kasachstan. Am 25. September 2019 startete das Raumschiff zum russischen Teil der internationalen Raumstation, der sich in einer Umlaufbahn von rund 400 Kilometern von der Erde entfernt befindet.

Als die Fläschchen an der Station ankamen, steckten sie die Astronauten in einen Magnetdrucker der russischen Firma 3D Bioprinting Solutions. Der Drucker replizierte dann diese Zellen, um Muskelgewebe zu produzieren. Die Proben kehrten auf die Erde zurück, ohne von den Kosmonauten verzehrt zu werden.

Fleisch in der Schwerelosigkeit drucken

Das Experiment ist nicht das erste Mal, dass Lebensmittel künstlich im Weltraum angebaut wurden. Die NASA entwickelt derzeit einen „Weltraumgarten“, in dem auf dem Gateway einer geplanten Raumstation, die den Mond umkreisen könnte, Salat, Erdbeeren, Karotten und Kartoffeln angepflanzt werden können.

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Die Fähigkeit, Fleisch in der Schwerelosigkeit zu drucken, ist nicht nur eine gute Nachricht für Astronauten, sondern der Beweis, dass man Fleisch in extremen Umgebungen auf der Erde drucken kann, insbesondere an Orten, an denen Wasser oder Land knapp sind. Und es ist ein wichtiger erster Schritt, die Ernährung für kommende Generationen zu sichern und dabei zugleich die natürlichen Ressourcen zu erhalten.

Fotos: Pixabay und Aleph Farms