Biohof Rülfing: Saugut für Mensch, Natur und Umwelt 

Der Weg führt über holprige Straßen, vorbei an Ackerland, Feuchtwiesen und Weiden. Blauer Himmel, grüne Felder, eine Naturoase, die Weite im Münsterland macht uns Städter demütig, fast sprachlos. Und da steht er vor seinem Haus, winkt, lacht, willkommen auf seinem Biohof!

Biohof-Rülfing Biohof Rülfing: Saugut für Mensch, Natur und Umwelt

Biohof Rülfing

Heinrich Rülfing ist ein Naturbursche, ein kleiner Revoluzzer, leidenschaftlich und engagiert. Er setzt auf eine stabile Kreislaufwirtschaft nach Bioland Richtlinien – und brennt darauf, uns genau das vor Ort zu zeigen. Auf 108 Hektar Nutzfläche bauen die Rülfings Gemüse an: Erbsen, Bohnen, Kürbisse, seltene Getreide- und Kartoffelsorten, rote Beete und Snackmöhren. Vor wenigen Jahren hat er außerdem etwa 370 Obstbäume gepflanzt: Eine Streuobstwiese mit Birnen, Zwetschgen und Äpfel, allesamt fast ausgestorbene Sorten. Und sie halten 800 Bioschweine, darunter 250 reinrassige Bunte Bentheimer.

Streuobstwiese-III Biohof Rülfing: Saugut für Mensch, Natur und Umwelt Streuobstwiese

Artenvielfalt auf dem Biohof

Heinrich Rülfing ist stolz darauf, was er auf seinem Hof geschaffen hat, seine Augen funkeln, es sprudelt aus ihm heraus: „Durch die Biolandwirtschaft gibt es bei uns eine Artenvielfalt, die wir früher nie gehabt haben!“ Die Umgebung ist für Insekten und Bienen, Laubfrösche und seltene Vogelarten wie der Kolkrabe, Eulenvögel oder Weihe ein Tummelplatz. Dabei hat er erst 2003 seinen Hof auf Bio umgestellt, aus gesundheitlichen Gründen. „Die konventionelle Landwirtschaft hat uns krank gemacht!“, erzählt er. Seine Frau Regine hatte Atemprobleme und wenn er die Felder spritze, machte ihm das Gift zu schaffen. Heute verzichtet er auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, Dünge- und Kunstdünger. „Die Chemiekeulen Glyphosat sind ein Teufelszeug!“, schimpft er. Das meist eingesetzte Pflanzengift der Welt tötet Pflanzen, die nicht gentechnisch so verändert wurden, dass sie den Herbizideinsatz überleben. Es gelangen Pestizide in unser Trinkwasser – und wir verzehren sie mit unseren Lebensmitteln.“ Doch der Bio-Landwirt ist im Münsterland von der konventionellen Glyphosat Landwirtschaft umzingelt. Auf einer kleinen Wanderung zeigt er uns die Unterschiede. Dort das Industriegras mit Chemie gedüngt, dort die Bio-Wiese mit Schafgarbe, Hahnenfuß und Löwenzahn.

Bio-Wiese-Biohof-Rülfing Biohof Rülfing: Saugut für Mensch, Natur und Umwelt

Bio-Wiese mit Scharfgarbe, Hahnenfuß und Löwenzahn

Obwohl die Nachfrage von Bio-Lebensmitteln steigt und Verbraucher sich damit für regionale Produkte, für eine artgerechte Tierhaltung und Umweltschutz entscheiden, hinken viele Landwirte hinterher. Warum stellen nicht mehr Betriebe auf Bio um? „Konventionelle Landwirte sind enorm hinter dem Geld her, sie orientieren sich an der Berufsvertretung des Landwirtschaftsverbandes und werden mit Informationen gefüttert, die von der Pflanzenschutzindustrie vermarket und größtenteils auch finanziert wird“, beklagt Rülfing. Weitere Hürden: Konventionelle Landwirte scheuen die Mehrarbeit und können sich „Unkrautbekämpfung“ ohne Chemie nur schwer vorstellen. „Spritzen ist für sie bequemer!“

Bentheimer-Schweine Biohof Rülfing: Saugut für Mensch, Natur und Umwelt

Reinrassige „Bunte Bentheimer“ auf dem Biohof Rülfing

Lebensmittel müssen vor dem Preisdumping geschützt werden!

Die „Geiz ist geil-Mentalität“ bedingt die Massentierhaltung. Und so überschlagen sich Discounter mit Sonderangeboten und ködern die Kunden mit Billigfleisch. „Lebensmittel müssen über politische Regelungen vor dem Preisdumping geschützt werden!“, fordert der Bio-Landwirt bestimmt, denn: „Mensch und Natur sind bedroht – die Politik muss aufwachen!“ Dass ihm das Tierwohl am Herzen liegt, ist sichtbar. Hinter dem Haus grunzen Schweine und er zeigt uns die Ställe. Die Tiere haben genügend Platz, liegen auf Stroh in der Sonne, werden mit hofeigenem Futter versorgt und dazu gehört zum Beispiel auch Brot. Neben den Bio-Schweinen haben sich die Rülfings für die „Bunten Bentheimer Schweine“ entschieden, eine Rasse, die vom Aussterben bedroht ist. Das saftige Fleisch ist eine Delikatesse von höchster Qualität und wird im Hofladen angeboten. Da gibt es zum Beispiel Bentheimer Nackenkoteletts, Steaks, Braten oder grobe Landleberwurst und Knochenschinken.

Hofladen-Rülfing Biohof Rülfing: Saugut für Mensch, Natur und Umwelt

Dingdener Heide – Geschichte einer Kulturlandschaft

Heinrich Rülfing hat in letzten Jahren viel bewirkt. Er führt uns zu einem Beobachtungsturm. Hier blicken wir auf die Dingdener Heide, ein Naturschutzgebiet und Lebensraum für die Vogelwelt mit überregionaler Bedeutung, denn hier haben sich viele Lebewesen angesiedelt, die anderswo vom Aussterben bedroht sind.

Heinrich-Rülfing_ Biohof Rülfing: Saugut für Mensch, Natur und Umwelt

Und hier ist auch das Projekt „Dingdener Heide – Geschichte einer Kulturlandschaft “ entstanden, bei dem er Projekt-Vorsitzender war.

Heinrich_Rülfing-1 Biohof Rülfing: Saugut für Mensch, Natur und Umwelt

Auf rund 1500 Hektar wird die Entwicklung der Kulturlandschaft in ihren wesentlichen historischen Zeitstufen lebendig. In einer Art Zeitreise kann man dann erleben, wie das Land hier vor 20, 120 oder 600 Jahren ausgesehen hat und wie die Menschen hier lebten und arbeiteten.

Hingser-Heide Biohof Rülfing: Saugut für Mensch, Natur und Umwelt

Naturschutzgebiet Dingdener Heide

Der Rückblick endet in der Gegenwart. Heinrich Rülfing wird in Kürze den Biohof an seinen Sohn Bernhard übergeben. Wie sein Vater setzt er sch für den ökologische Landbau ein, aber „ich weiß auch, dass es hier in der Intensivlandwirt nicht so einfach ist, sich als Biobetrieb zu behaupten“, sagt der Nachfolger. Bernhard Rülfing hat große Pläne – wird gelingen!

Kontakt

Hof Rülfing GmbH

Am Essingholtbach 1
46414 Rhede

Fon: +49 2872 2217

Web: https://biohof-ruelfing.de
Mail: info@biohof-ruelfing.de
Facebook: www.facebook.com/BiohofRuelfing

Bunte Bentheimer

Verein zur Erhaltung des Bunten Bentheimer Schweines e.V.

Web: https://bunte-bentheimer-schweine.de